Im Traum schreibe ich einen Traum auf, in dem ich ganz viele Töpfe mit Träumen fülle. Einer hatte auch einen doppelten Boden, und unten drin war ein ganz konzentrierter wichtiger Traum. Im Folgenden träume ich ständig wieder dasselbe im Abstand von wenigen Minuten, aber bei jeder Runde Träumen übers Aufschreiben geht mehr Inhalt verloren. Was für Träume waren es? Aus welchem Material waren sie?
Meine Träume hinterlassen leere Hülsen. Die leeren Hülsen sind vielleicht blaue Eimer, in denen Farbe war. Wenn ich hineinschaue, ist nichts darinnen.
Sie haben mit dem Träumen von Träumen zu tun und mit dem Feldweg, der zu gehen ist, und mit den leeren Hülsen, mit dem Verpacken, dem Einpacken und dem Auspacken, dem Umpacken.
Ich schaffe es nicht, mich zu erinnern, dabei habe ich dasselbe schon mehrfach geträumt auf dem Weg in den Tag und bin mehrfach aufgewacht, um es aufzuschreiben, und habe es verworfen. Nun steh ich hier, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!
In Träumen, in denen ich versuche herauszufinden, was ich geträumt habe, bin ich letztendlich am Putzen. ich putze zwei vollkommen verstaubte Ecken in einem Bad, die wahrscheinlich noch nie jemand gereinigt hat. Ich putze um den Sohn herum, das ist ihm völlig egal. Ich sage: „Was willst du eigentlich, es gibt schließlich ein Gesetz!“ und er antwortet: „Ich werde aber die Gesetze verfassen.“
Nun stehe ich am Tor und schaue hinaus. Irgendein Besucher wird gleich kommen. Ich gehe schnell noch in den Keller, um rechtzeitig Ordnung zu machen. Dort sind überall leere Flaschen drapiert, das waren alte Glasflaschen aus alter Zeit vor meiner Zeit. Flaschen, die ganz dickes Glas hatten. Ich habe angefangen, alles auszuräumen und frei zu bekommen. Die Stimmung dabei war ungefähr die von herbstlichen Kartoffelfeuern, ein heimeliges Gefühl aus einer frühen Erinnerung.
Jemand sagt im Hintergrund: Man merkt total, dass du Übersetzerin bist. Man merkt das an deinen Träumen.
© Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.